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Prof. Dr. med. Oliver Fricke

Oliver Fricke wurde in Köln geboren und studierte dort Humanmedizin an der Universität zu Köln. Seine Facharztausbildungen zum Kinderund Jugendarzt und zum Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeuten als auch die Schwerpunktweiterbildung zum Neuropädiater erfolgten an der Uniklinik Köln, unterbrochen von einem Aufenthalt als Postdoktorand an der Rockefeller University (New York, USA) am Laboratory of Neurobiology and Behavior (2004-5). Vor seinem Ruf auf den Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Witten/ Herdecke (2015) und der Übernahme der Leitung der Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie des Kindes- und Jugendalters am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (2015), war Herr Prof. Fricke nach der Habilitation (2010) als Oberarzt an der Uniklinik Köln tätig. Im Jahr 2022 erfolgte der Wechsel zum Klinikum Stuttgart als Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Sein wissenschaftliches Interesse fokussiert sich auf die Versorgungsforschung zur interdisziplinären Behandlung von psychischen Störungen und Entwicklungsstörungen (Autismus- Spektrum-Störungen), auf die Interaktion zwischen körperlicher Aktivität und psychischen Störungen, und auf die Architektur kinder- und jugendpsychiatrischer Krankenhausbauten.

HV 3 Die Bedeutung der Perspektivübernahme in der Differenzialdiagnostik der sozialen Interaktions- und Kommunikationsstörung

Die Fähigkeit der Übernahme der beziehungsbezogenen emotionalen Perspektive des Gegenübers im sozialen Kontext ist Teil der Theory of Mind (TOM) und kann durch Prozesse der emotionalen und kognitiven Empathie beschrieben werden. Im Gegensatz zu emotionalen Empathie- Defiziten sind Störungen von Prozessen der kognitiven Empathie typisch für tiefgreifende Entwicklungsstörungen aus dem Autismus-Spektrum. Entwicklungsbezogene Prozesse der Perspektivübernahme können in False Belief Tasks untersucht und dargestellt werden und besitzen eine Bedeutung in der Diagnostik psychologischer Phänomene des Autismus. Da reziproke soziale Interaktion und Kommunikation zentrale Merkmale des Autismus darstellen, sind Kommunikationsstörungen aufgrund von Sinnesstörungen und Kommunikationsstörungen der Sprache und des Sprechens und damit verbundenen Behinderungen zentrale Differenzialdiagnosen zu Entwicklungsstörungen aus dem Autismus-Spektrum und können differenzialdiagnostisch über Phänomene im Kontext der Theory of Mind zur Unterscheidung vom Autismus abgegrenzt werden.